Liebe Vorsitzende und Jugendleiter*innen der Münchner Sportvereine,

ab 2026 hat jedes Grundschulkind in Deutschland einen Anspruch auf Ganztagesbetreuung. Was so grundsätzlich positiv daher kommt, kann für viele kleine und mittlere Sportvereine mittelfristig das Aus bedeuten.

Aktuell ist dieses brisante Thema in vielen Sportvereinen noch nicht angekommen.

Welche Folgen wird es haben, wenn Grundschüler erst um 17.00 nach Hause kommen? Werden die Kinder dann noch in den Sportverein gehen? Gibt es in den Vereinen die Kapazitäten, erst um 18.00 Uhr mit dem Training dieser Altersgruppe zu starten? In Ballungsräumen sicherlich nicht. Was wird also passieren, wenn Grundschulkinder keinen Bezug zum Verein aufbauen können? Es ist vorhersehbar, dass ein solches Szenario einen dramatischen Mitgliederrückgang in der Altersstufe von 6 – 10 Jahren mit sich bringen wird, der sich mittelfristig negativ auf die gesamte Vereinslandschaft niederschlagen wird, bis hin zur Bestandsgefährdung der Sportvereine.

Was ist also zu tun?

Die Lösung wird aktuell in der Kooperation der Vereine mit den personell unterbesetzten Schulen gesehen. Eigentlich logisch. Die Realität sieht aber anders aus.

Denn einerseits hat die Masse der mittleren und kleinen ehrenamtlich strukturierten Sportvereine keine Trainer*innen, die tagsüber in Schulen „unterrichten“ könnten. Zum anderen würde der Vereinssport gerade mit dem Training an einer Sprengelschule seine gesellschaftliche Heterogenität aufgeben. Dass darüber hinaus beim Training in der Schule keine Vereinsbindung entstehen kann, ist auch ein ernsthaftes Problem. Die Verlagerung des Vereinssports in die Schule würde zudem das relevante Sportangebot erheblich einschränken, da in Schulen viele Sportarten mangels notwendiger Infrastruktur nicht ausgeübt werden können.

Und nebenbei: Wenn die Schulen die Sporthallen bis 16 oder 17 Uhr belegen, wo machen dann die Sportvereine ohne eigene Hallen ihren Sport? Ein echtes Dilemma!

Wie können wir dieses Dilemma kreativ so lösen, dass nicht nur eine Handvoll professionell strukturierter Großvereine überlebt, sondern der Vereinssport in seiner ganzen breiten Vielfalt weiter existieren kann?

Die Entwicklung von Lösungsansätzen hat sich eine Arbeitsgruppe mit Mitgliedern aus verschiedenen Bereichen (z.B. BLSV, MSJ, BSJ, IG Sport, Vereine, Grundschulen) zur Aufgabe gemacht. Das Ziel der Arbeitsgruppe ist es, schnell konstruktive Lösungswege für alle Vereine zu entwickeln, bevor es zu spät ist! Denn die Zeit drängt.

Dazu benötigen wir auch eure Unterstützung. Macht in eurem Bezirk darauf aufmerksam, kommuniziert überall die Bedeutung des organisierten Sports – gerade für junge Menschen und bringt eure Ideen, Forderungen und Impulse in die AG ein. Meldet euch unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.!

Die Arbeitsgruppe Ganztag und Sport in München
Von Michael Franke
(Stellv. Kreisvorsitzender BLSV-Kreis München, Vorstandsvorsitzender FT München-Gern e.V.)